"10 Minuten für Europa": Rede von Baubürgermeister Willi Kamm

Veröffentlicht am 17.03.2015 in Partei

Am Freitag, den 13.März wurde die monatliche "Speakers-corner - 10 Minuten für Europa" des Rittergartenvereins von Herrn Willi Kamm,Baubürgermeister,gestaltet. Hier die Rede im Wortlaut:

Kennen Sie Fischbach?

Fischbach in der Pfalz?

Fischbach im Niemandsland zwischen Deutschland und Frankreich?

Fischbach war 1967 das erste Reiseziel, das ich in jungen Jahren gemeinsam mit 5 Freunden auf dem Fahrrad erkundete.

Für mich war das die erste Weltreise in ein historisches Kampfgebiet, in dem Deutsche und Franzosen über Jahrhunderte blutige Kriege führten. Die Grüne Grenze im Schatten der Ruine Fleckenstein - wieso lieben wir eigentlich diese Ruinen so? - war zwar für uns und unsere Fahrräder 12 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg keine unüberwindliche Grenze mehr, aber ganz unbefangen haben wir uns im Feindesland dann doch nicht bewegt.

Die Erzählungen meiner Eltern über Faschismus, Krieg und Vertreibung waren für mich noch körperlich spürbar, insbesondere wenn die Franzosen ihre Übungen und Appelle bei uns, auf dem Sportplatz in Spirkelbach abhielten.

Über Spirkelbach, das schönste Dorf der Pfalz, könnte ich jetzt auch viele Geschichten erzählen, aber weden der 10 Minuten möchte ich mich auf ein Blitzlicht beschränken:

In der 400-Seelengemeinde gab es in meiner Kindheit eine katholische Familie und bei jeder Heirat - nicht nur bei der meiner 4 Schwestern - standen die Fragen im Raum:

"Hot der Kerl auch de richtige Gläwe?

Gläbt ders Richtige?"

Hänner des vestanne orrer muss ich des üwersetze?

Die Reisegeschichten über die Radtour in den Schwarzwald, die Geschichten von der ersten Paris-Reise muss ich heute auch leider ausklammern - ich will auf mein Thema kommen:

BLACK TO BLACK :: GLOBAL SOZIAL

Nach dem Abitur in der Heimschule, einem Aufbaugymnasium der evangelischen Landeskirche in Annweiler am Trifels, machten wir uns zu fünft - 2 Frauen und drei Männer auf den Weg mit einem selbst umgebauten VW-Bus

das Schwarze Meer,

Istanbul,

Griechenland und

Jugoslawien zu erkunden.

Mir war das Schwarze Meer bereits aus zahlreichen Erzählungen meines Vaters bekannt. Es waren keine schönen Geschichten. Es waren Geschichten von Krieg und Gefangenschaft, von Not und Elend.

"Krieg wird es geben solange es Menschen geben wird", war seine nüchterne Bilanz, die ich damals und heute nur schwer akzeptieren kann. Es ist bitter zu sehen, wie sich die Menschheit und in der Regel die männliche Menschheit immer wieder bis auf Blut bekämpft.

Dabei behaupten die selbsternannten Führer dieser Welt immer wieder, sie müssten ihr Volk beschützen. Müssten das Böse bekämpfen. Seien berufen ihre materiellen und immateriellen Werte zu verteidigen.

Dieses Schutzbedürfnis der Schwachen, der Kinder und Frauen wird schamlos ausgenutzt und zur nationalen Frage erhoben.

Wenn wir die Ungerechtigkeit und das Böse in der Welt aber tatsächlich bekämpfen wollen, müssen wir die Armut überwinden und in Bildung und Kultur investieren.

Deutschland ist erfolgreich weil wir gute Ingenieure und Handwerker und auch eine gute Verwaltung haben.

Deutschland ist aber noch erfolgreicher weil wir kluge und intelligente Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler und Musiker haben.

Für diese Europäische Kultur des Geistes, der Muse und der Technik lohnt es sich zu streiten und wenn es sein muss auch zu kämpfen und Opfer zu bringen.

In einer solidarischen europäischen Friedens- und Wertegemeinschaft muss uns auch klar sein, dass die Starken den Schwachen helfen müssen. Es wäre fatal, wenn uns das bei Griechenland nicht gelingen würde.

Wenn Sie diese Fragen auch umtreiben und wenn Sie mithelfen wollen den europäischen Gedanken zu verbreiten, gibt es in Tuttlingen die Möglichkeit die Europa Union zu fördern und in dieser parteiübergreifenden Organisation, die seit 1946 den europäischen Gedanken fördert beizutreten. Wencke Weiser ist die Vorsitzende des Tuttlinger Kreisverbandes und ich bin ihr Stellvertreter. Weitere Mitglieder der Europa Union sind heute hier auch in unseren Reihen. Ihnen gilt heute mein besonderer Gruß.

Mein letzter Gruß und Dank gilt aber Stiefel Manz für diese gute Idee dem europäischen Gedanken eine Bühne zu geben. Eine Bühne unter freiem Himmel.

Und mein letzter Appell gilt Ihnen allen:

KAUFT BÜCHER!

Den Pilot von der Donau kann ich empfehlen.

LEST BÜCHER!

Als Deko sind sie zu schade und die virtuelle Kommunikation kann ein gutes Buch nicht ersetzten.

REIST UND REDET MITEINANDER!

Erzählt euch eure Geschichte und eure Geschichten.

und das Allerletzte gilt nicht nur für Schwaben:

SCHAFFT MITEINANDER

AM FRIEDEN IN DER WELT

BLACK TO BLACK :: GLOBAL SOZIAL 

 
 

Homepage SPD-Ortsverein Tuttlingen

Veranstaltungskalender

Alle Termine öffnen.

20.04.2024, 09:00 Uhr Ankündigung: Fahrrad-Börse
weitere Informationen folgen

Alle Termine

DER ORTSVEREIN AUF FACEBOOK

Besucherzahlen

Besucher:308403
Heute:41
Online:1

Downloads

Bundestagswahl

Dokumente